Faschingsguilde 2023
Die Faschingsguilde veranstaltet am Samstag, 11.02., ihre große Prunksitzung.
Am Rosenmontag, 20.02., wird zum Kinderfasching in den Pfarrsaal der Josefskirche eingeladen.
Der Ortsverband der Katholischen Arbeitnehmer – Bewegung St. Josef Grombühl wird in diesem Jahr 100 Jahre alt.
Dies wurde am Sonntag, 03.11.13 mit einem Festgottesdienst und anschließendem Empfang im Pfarrzentrum gefeiert.
Predigt des OV-Vorsitzenden, Diakon Müller, während des Gottesdienstes am 03.11.2013 in der Josefskirche:
Meine lieben Schwestern und Brüder.
Jesus geht auf die Menschen so zu, wie es von Gott in der Lesung gesagt wurde. Er erbarmt sich des im Baum Versteckten und erweist ihm Liebe, indem er ihn besucht. Er übersieht seine Fehler und Zachäus spricht von selbst davon, was er ändern wird. Jesus erinnert ihn daran, dass auch er Sohn Abrahams ist und dass er als solcher zur Gemeinschaft dazugehört.
Jesus hat sich eingemischt ins Leben der Menschen und auch in unser Leben, so sind auch wir herausgefordert, uns einzumischen, uns hineinzubegeben in die Sorgen und Nöte der Menschen, uns auch aus schwierigen Beziehungen nicht zurückzuziehen und mitzubauen an einer Zivilisation der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens.
Das war schon immer das Anliegen der KAB. Die Grombühler Ortsgruppe wurde wahrscheinlich im Jahr 1913, also vor 100 Jahren, als Burschenverein gegründet. Später nannte sich die Gruppe „Kath. Arbeiterverein“.
Die Ursprünge für die Gründung solcher Gruppen liegen im Mainzer Dom. Schon als junger Priester hatte der spätere Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler sich in seinen Adventspredigten 1848 im Mainzer Dom mit der sozialen Frage auseinander gesetzt. Bischof Ketteler hinterließ einen klaren politischen Auftrag. Dies ist lange her und manche glauben, dies sei verstaubt und vergangen. Doch ohne dieses engagierte Wirken vieler KAB`ler in der deutschen Sozialgeschichte hätten wir heute keine Arbeitslosenversicherung, keine Arbeitsgerichtbarkeit und auch keine Kranken- und Rentenversicherung. Erziehungszeiten im Rentenrecht und die Pflegeversicherung sind weitere Errungenschaften der katholisch-sozialen Bewegung. In seiner Enzyklika „Deus caritas est“ aus dem Jahre 2005 bezeichnet Papst Benedikt XVI. Bischof Ketteler als einen Wegbereiter der Frage nach der gerechten Struktur der Gesellschaft. Die erste große Sozialenzyklika „Rerum Novarum“ von Papst Leo XIII. aus dem Jahre 1891 beschäftigte sich mit der Situation der Arbeiter der neuen Industriegesellschaft.
Die KAB ist Kirche in der Welt der Arbeit und Stimme der Arbeitnehmer in der Kirche.
Es gab Zeiten, da war es ein Risiko, sich zu kath. Verbänden zu bekennen. Die kath. Arbeitervereine wurden während der NS-Herrschaft als Sterbekassenvereine getarnt, um so wenigstens ein Mittel der gegenseitigen Information zu haben. Kernpunkte blieben: Erwachsenenbildung, Jugendarbeit, Beschäftigung mit Fragen der Kirche und des Glaubens, Pflege der Geselligkeit. Man traf sich eher heimlich.
Ich schaue mal kurz in die noch vorhandenen Protokolle:
Da schreibt der Protokollführer 1953: Letzte GV im 3.Reich war 1935. Eine ansehnliche Mitgliederzahl, eine gute und große Jugendgruppe, monatliche Versammlungen. 1937 Verbot, viele Austritte, junge Leute gingen alle verloren. 1938 Auflösung aller Arbeitervereine. Umbenennung in Sterbegeldvereinigung. Mai 1945 Sammlung der Mitglieder. 1948 erste Versammlung. Bei der nächsten Versammlung im Februar 1948 waren ausser Pfr. Dr. Burk (Präses) 3 Mitglieder da. Man nannte sich nun “Kath. Werkvolk”.
Doch es ging stetig aufwärts. Bestand bis 1952 die Vorstandschaft lediglich aus dem Kassier, wurde im Januar 1953 wieder eine ordnungsgemäße Vorstandschaft gewählt. Die KAB war fortan aus St.Josef nicht wegzudenken. 1949 gabs die ersten Kappenabende in der Gaststätte Gemütlichkeit, in der Alpenrose und schließlich auch im alten Pfarrheim. Die jungen Leute der damaligen Werkvolkgruppe dachten noch nicht an Prunksitzungen oder einen Fastnachtsverband. Ziel war vielmehr, das gesellschaftliche Leben in Grombühl zu intensivieren. 1954 war schließlich die Geburtsstunde der Faschingsgilde, eigentlich eine Theatergruppe. Deren Erfolge spornten an, Faschingssitzungen wurden durchgeführt und spätestens 1974 kann man von einer formellen Faschingsgilde sprechen, die dann 1979 dem fränkischen Fastnachtsverband beitrat.
Auf dem Bundesverbandstag, der 1971 in Würzburg stattfand, wurde aus dem Werkvolk die “Kath. Arbeitnehmerbewegung”.
"Der Mensch wird sich selbst zum Ungeheuer, wenn er sich von Gott löst" betonte Franz von Prümmer (MdL) in der Festrede anläßlich des 65. Jubiläums des Ortsverbandes. Und weiter: Menschenwürde ist nur dann verständlich, wenn von der Würde allgemein abgeleitet werde. Menschenrechte sind ein von Gott gegebenes Recht. KAB-Angehörige sollen Vorbilder sein, denn es geht um die Zukunft aller. Mit Hilfe der kath. Soziallehre können unsere Lebensräume sozialer und menschlicher gestaltet werden. Daher muss die KAB stets aktiv sein, denn wenn sich die Christen zurückziehen, überlassen sie das Feld anderen.
Meine lieben Schwestern und Brüder, die Zeiten haben sich geändert. Es gibt inzwischen in Grombühl innerhalb unserer Pfarrei vielerlei Gruppierungen, die auf die Bedürfnisse einzelner eingehen. Faschingsgilde, schon angesprochen, Seniorenkreis, Familiengruppe, Gebetskreis ..... alles Gruppierungen, die der Pfarrei ein Gesicht geben.
Die KAB war und ist immer da, wenn sie gebraucht wird. Denken wir an das Engagement der KAB in Rimpar, wo für den Erhalt vieler Arbeitsplätze gekämpft wurde, die durch Verlagerung des Werkes in den Osten Europas verloren zu gehen drohten. Oder an den vehementen Einsatz der KAB gegen die immer wieder auf die Tagesordnung des Stadtrates gebrachte Lockerung der Ladenschlusszeiten an Sonntagen. Auch die Grombühler Mitglieder, die heute halt zum größten Teil nicht mehr im Stadtteil leben, haben immer zugepackt, wenn es erforderlich war. Sei es beim Pfarrsaalbau in den Jahren 1958/59, bei den Sommerfesten, die 1964 begannen und so weiter. Wenn auch die Anzahl der Ortsgruppenmitglieder in Grombühl geschrumpft ist, ohne sie wäre die Pfarrei ein ganzes Stück ärmer.
Gott, den Freund des Lebens, zu den Menschen bringen, das ist auch unser Auftrag. Ein Relief aus dem alten Ägypten zeigt den Sonnengott Aton. Dieser wird als Sonne dargestellt, die ihre Strahlen zu allen Lebewesen schickt. Am Ende eines jeden Sonnenstrahls ist eine Hand zu sehen. Behutsam berühren diese Hände die ganze Welt, Menschen und Tiere. Diese liebevoll segnenden Hände mit den Sonnenstrahlen sind ein schönes Bild für unserer Gott, den Freund des Lebens. Und ein schönes Zeichen, wie Gott in eine Gemeinde hineinwirkt. Solch ein Sonnenstrahl mit der Hand Gottes ist sicher auch unser KAB-Ortsverband hier in Grombühl. Eine Hand, gewiss eine neben vielen anderen Händen, die Segen bringen in unseren Stadtteil hinein.
An Gottes Segen ist alles gelegen, dieses Sprichwort hörte ich oft von meiner Mutter. Dass dieser Segen Gottes immer auf unserem Stadtteil Grombühl, auf unserer St.Josefs-Gemeinde, auf unserem Ortsverband, mit all den vielen, und so unterschiedlichen Menschen, liegen und spürbar sein werde, ist ein Wunsch, den man sicher bei einem solchen Fest aussprechen darf.
Im Anschluss an den Gottesdienst folgte ein kleiner Empfang im Pfarrzentrum, den fleißige Helfer der Faschingsgilde organisiert hatten. Gereicht wurden Gebäckstücke und Getränke aller Art.
Begrüßungs- und Dankesworte durch OV-Vorsitzenden Diakon Müller.
Es folgten Dankesworte vom Gildenpräsidenten der Faschingsgilde KAB St. Josef Grombühl, Matthias Körber.
Durch Mitglieder des KAB OV Lengfeld (Susanne und Klaus Öttinger) wurde Diakon Müller eine Kerze als Geschenk überreicht. Susanne Öttinger verband die Übergabe der Kerze, verziert mit Regenbogen und Sonne, mit dem Wunsch für eine hoffnungsvolle Zukunft des Grombühler OV.